Eine Seite für alle die mit dem Bike schöne Touren in Korsika planen!

Und Ausnahmsweise moll uf Hochdeutsch, damit auch die anderen etwas verstehen, o.s.

Die Touren sind von mir bearbeitet und aus verschiedenen Quellen zusammengetragen worden. Dies sollen "nur" Vorschläge und Anregungen für unseren bevorstehenden Ausflüge sein. Die Touren werden nach unserer Rückkehr bearbeitet und mit aktuellen Daten und Details versehen.

Hier schon mal vorab ein paar ergänzende Details zur Insel:

Wunderschönes Korsika:

Napoleon behauptete, er könne seine Heimat an ihrem Duft erkennen. Und tatsächlich riecht Korsika so intensiv wie kaum eine andere mediterrane Insel. Das Inselparfüm heißt Macchia, ein undurchdringlicher Pflanzenteppich aus Wacholder, Ginster, Myrte, Mastixstrauch, Thymian, Lavendel und vielen anderen Kräutern und Sträuchern. Korsika im Frühjahr ist für Geruchsmenschen ein kleines Paradies – für Pollenallergiker mitunter die Hölle.

Früher stand Macchia auch als Name für den korsischen Widerstand, denn oft versteckten sich politisch Verfolgte oder auch gewöhnliche Kriminelle in dem korsischen Pflanzendschungel. Heute ist Macchia ein Markenzeichen für die verschiedenen Produkte geworden, vom Likör über das Badeöl bis hin zum Parfüm. Eine Werbevokabel, die Umsatz verspricht.

Vor allem im Sommer wird die Macchia zum Problem. Denn das dichte Gestrüpp trocknet in der Hitze schnell aus und brennt wie Zunder. Eine achtlos weggeworfene Zigarette oder eine Glasscherbe, in der das Sonnenlicht gebündelt wird, genügen, um verheerende Brände zu entfachen. Oft werden die Feuer auch gelegt, manchmal von Bauern, um mit dem Feuer zu roden, manchmal von Landbesitzern, die so neues Bauland schaffen wollen. Ganz werden die Hintergründe selten geklärt. Korsika hält einen traurigen Rekord. Denn nirgendwo in Europa brennt es so oft wie hier: etwa 500 Mal im Jahr. 30 Löschflugzeuge sind auf Korsika stationiert. Rund um die Uhr herrscht Alarmbereitschaft, denn Brände kennen keine Uhrzeit. 250 Einsätze müssen die Piloten im Jahr fliegen.

Bei den schweren Waldbränden im Jahr 2003 sind auf Korsika 18 Menschen verletzt worden. Allein an einem Wochenende brannten im Departement Haute Corse 7.100 Hektar Wald und Gebüsch nieder. 650 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Während die Ostküste von langen Sandstränden gesäumt ist, bietet die Westküste teils felsige, teils sandige kleinere und größere Buchten. Wer Ibiza-Trubel und kulturelle Highlights sucht, wird allerdings enttäuscht sein. Korsika überzeugt durch seine Landschaft: glasklare Bäche und Flüsse, deren Wasser man ungekocht trinken kann. Während in den Bergen noch Schnee liegt, lockt das Mittelmeer oft schon mit 20 Grad Celsius warmen Wasser. Kaum anderswo liegen alpine Landschaften und einsame Badebuchten so nah beieinander wie hier. Mit einer mittleren Höhe von 568 Metern gilt Korsika als die gebirgigste Insel des Mittelmeeres. Mehr als die Hälfte des Eilandes liegt über 400 Meter, mehr als 50 Gipfel sind höher als 2.000 Meter. Der höchste Berg, der Monte Cinto, misst 2.706 Meter. Und das Gefühl der Höhe ist besonders intensiv, weil das Meer so nah ist.

Wer Korsika durchwandert oder an einem der vielen kleinen wilden Strände sitzt, der bekommt ein Gefühl dafür, wie das Mittelmeer vor tausend Jahren gewesen sein mag. Es gibt sie noch, die Stellen, an denen man nichts als den Wind und die Nachtigall hört oder das stete Schlagen des Meeres an die Küste. Im Sommer ist es dann an vielen Orten auch in Korsika mit der Ruhe vorbei. Dann dröhnt eine Armada von stinkenden Motoryachten und Jetski an der Küste entlang.

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Daten und Fakten

Korsika ist mit rund 8.700 Quadratkilometern die drittgrößte Insel im westlichen Mittelmeer, zwischen dem 41. und 43. Grad nördlicher Breit und dem 8. und 10. Grad östlicher Länge. Sie misst vom Norden bis zum Süden 183 Kilometer und vom Osten bis zum Westen 83 Kilometer. Die Küste ist etwa 1.000 Kilometer lang. Davon sind 300 Kilometer Strände. Korsika hat keine Industrie, deren Abwässer die Küsten verschmutzen könnten. Die Entfernung nach Nizza beträgt 180 Kilometer, nach Livorno 85 Kilometer. Die südliche Nachbarinsel Sardinien ist lediglich 12 Kilometer entfernt.

Korsika wurde in zwei Verwaltungsbezirke aufgeteilt, in Haute-Corse, Hauptstadt Bastia, 40.000 Einwohner und Corse du Sud, Hauptstadt Ajaccio, 50.000 Einwohner. Ajaccio ist gleichzeitig auch die Hauptstadt von ganz Korsika. Etwa 260.000 Menschen leben auf Korsika. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von knapp 30 Einwohnern pro Quadratkilometer. Im Inselinnern finden sich Landstriche, in denen nicht mehr als sieben Menschen pro Quadratkilometer leben. 48 Prozent der Bevölkerung sind im erwerbsfähigen Alter. 70 Prozent der Arbeitsplätze finden sich im Dienstleistungssektor, davon etwa die Hälfte im Tourismus. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 10 Prozent.

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Der korsische Mohrenkopf

Auf vielen Rückseiten von Automobilen und Motorrädern sieht man ihn als Aufkleber auch bei uns: den schwarzer Männerkopf mit krausem Haar und weißem Stirnband, das Freiheitssymbol der Korsen. Die Experten kommen zu keiner eindeutigen Aussage, woher das korsische Symbol stammt. Eines steht fest: Im Jahr 1762 wurde der Mohrenkopf mit dem Stirnband unter Pascal Paoli zum offiziellen Wappen und Symbol für den Freiheitskampf der Korsen bestimmt. Es ranken sich viele Geschichten um die Entstehung des Mohrenkopfes als Symbol für das korsische Nationalgefühl.

Geschichtsforschern zufolge liegt der Ursprung in Aragon. In der Zeit des Machtgerangels zwischen Pisa und Genua setzte der Papst den König von Aragon als Verwalter für Korsika und Sardinien ein. Aragons Flagge zeigte bereits vier Mauren, verteilt um ein Kreuz, die vermutlich aus den Siegen über die Araber während der Kreuzzüge hervorgeht (Sardinien besitzt heute noch dieses Symbol). Vincentellu d’Istria, ein Korse in Aragons Diensten und Erbauer der Zitadelle in Corte, kämpfte gegen die pisanischen und genuesischen Besatzer. Er brachte vermutlich den Korsen den Mohrenkopf. Er wurde auf Korsika Vizekönig, aber bald von den Besatzern geschlagen und in Genua hingerichtet.


Der Kampf um die Unabhängigkeit

Ein von der Pariser Nationalversammlung in Auftrag gegebener Kommissionsbericht zählte in Korsika zwischen 1973 und 1998 insgesamt 8.760 Anschläge. Das bedeutet, im Durchschnitt wird jeden Tag eine Gewalttat verübt. Ziele der Gewalt sind zumeist Einrichtungen und Repräsentanten der französischen Zentralregierung. Es wurden auch Ferienanlagen ausländischer Investoren zerstört. Die jüngere Geschichte der politischen Zerwürfnisse beginnt Ende der 50er Jahre. Der französische Staat versuchte damals, durch zentrale Wirtschaftsplanung den ökonomischen Rückstand der Insel zu beseitigen und förderte die landwirtschaftliche und touristische Expansion der Insel. Viele Korsen fühlten sich durch die Art der Investitionen benachteiligt. Das Geld verschwand zum Teil in dubiosen Kanälen. Mit der Repatriierung der Franzosen, die aus Algerien zurückkehrten, begann der Widerstand gegen die Pariser Regierung. Denn auch die Algerien-Rückkehrer, die nach Korsika gingen, bekamen großzügige finanzielle Unterstützung zum Aufbau landwirtschaftlicher Betriebe, während die korsischen Bauern lehr ausgingen. Parallel dazu entwickelte sich – nicht nur in Korsika – ein Regionalbewusstsein, das die zentrale politische Steuerung durch Paris für unangemessen hielt. Als Urheber der meisten Anschläge haben sich die beiden rivalisierenden Separatistenorganisationen FLNC-Union des Combattants und die davon abgespaltene FLNC des Dissidents zu erkennen gegeben. Als der französische Präfekt Claude Erignac im Februar 1998 ermordet wurde, regte sich in der Bevölkerung Widerstand gegen die herrschende Gewalt. Zehntausende gingen auf die Straße, um gegen den Terror der korsischen Separatisten zu demonstrieren. Bisher wurde durch die Terroranschläge kein Tourist verletzt. Allerdings halten sich vor allem Investoren vom Festland nach wie vor auf der Insel zurück, denn oft wurden Rohbauten von Hotels und Ferienanlagen in die Luft gesprengt. Vor diesem Hintergrund ist Korsika vergleichsweise wenig bebaut.

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Notizen zur Geschichte

Die älteste und zugleich bekannteste Tote Korsikas ist die Dame von Bonifacio, die heute im Inselinnern, im Museum von Levie, ihre letzte Unruhestätte gefunden hat. Seit etwa 6570 vor Christi Geburt, so haben Wissenschaftler mit der Radiokarbonmethode berechnet, ist die Frau schon tot. Als man sie entdeckte, lag sie auf dem Rücken, den Kopf zur Seite geneigt. Man fand sie ohne Grabbeilagen inmitten großzügig verstreuten ockerfarbenen Puders. Man weiß vergleichsweise wenig über die Kultur und Lebensweise der Ureinwohner des Eilandes. Die ältesten Bauten Korsikas stammen aus dem vierten Jahrtausend vor Christus. Die Dolme und Menhire sind Zeugen eines Totenkultes, der Megalithkultur. Um 1600 vor Christus schufen die Menschen Menhirstandbilder, gewaltige und primitive Menschenabbildungen aus Stein mit einer Höhe von bis zu 4 Metern. Die einfachen Figuren haben menschliche Gesichtszüge und angedeutete Gewänder. Manche Statuen tragen Waffen. Um 560 vor Christus gründen die Griechen an der Ostküste die Stadt Alalia, das spätere Aleria. Erst die Römer brachen die griechische Handelsvorherrschaft 259 vor Christus.1133 teilt der Papst die Rechtshoheit über die sechs korsischen Bistümer in gleichem Verhältnis auf die beiden Stadtrepubliken Pisa und Genua auf. Genua neidet jedoch Pisa den Einfluss über Korsika und erobert 1187 Bonifacio und 1278 Calvi. 1284 werden die Pisaner in der Entscheidungsschlacht bei Meleria geschlagen. Bis 1729 bleiben die Genueser Alleinherrscher über Korsika. 1729 bricht der Aufstand gegen Genua aus. 1736 geben sich die Korsen eine Verfassung und rufen den deutschen Abenteurer Theodor von Neuhoff zum König von Korsika aus. Er muss jedoch noch im selben Jahr die Insel verlassen. 1755 wird Pascal Paoli zum General der korsischen Nation ausgerufen. Er macht aus Korsika einen unabhängigen Staat mit Corte als Hauptstadt. 1769 verkauft Genua seine Rechte auf Korsika an Frankreich. 1769 wird das korsische Heer geschlagen – Korsika wird französische Provinz. Am 15. August 1769 wird in Ajaccio Napoleon Bonaparte geboren.

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Musik

Die korsische Musik hat oft das Leid und den Tod zum Thema. Viele korsische Gruppen haben die alten Lieder wiederentdeckt und mit modernen Rhythmen und Instrumenten neu arrangiert. Gesungen wird zumeist auf Korsisch. Die bekannteste Gruppe sind I Muvrini, korsisch: „Die kleinen Mufflons“. I Muvrini füllen auch auf dem Festland mittlerweile Konzertsäle und sind auch in Deutschland regelmäßig auf Tournee. Sie haben unter anderem mit Sting gearbeitet. Vater Ghulio Bernardini begann vor 25 Jahren mit seinen Söhnen Alain und Jean François ganz bescheiden mit einer Gitarre. Ihre Gesänge in korsischer Sprache waren damals fast revolutionär. I Muvrini schreiben ihre Lieder selbst. Viele werden im alten, korsischen Stil polyphon gesungen, andere sind modern arrangiert. Meistens geht es in ihren Liedern um die Anerkennung der korsischen Sprache und Kultur, Gleichberechtigung und ein friedliches Nebeneinander. Gerade im Sommer sind sie auf der Insel oft unterwegs und geben Open-Air-Konzerte.

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Sprache

Korsisch ist eine Sprache der italienisch-romanischen Gruppe. So einfach das klingt, so schwer haben sich Sprachwissenschaftler getan, dies anzuerkennen. Denn erst mit der Veröffentlichung des wissenschaftlichen Lexikons romanischer Linguistik 1988 wurde Korsisch in eine Liste von 14 romanischen Sprachen aufgenommen und damit „sprachwissenschaftlich geadelt“. Korsisch ist kein importiertes oder abgewandeltes Italienisch, sondern das Ergebnis einer langen Sprachentwicklung aus dem Urlatein. Der toskanische Einfluss war im 9. Jahrhundert sehr stark. Die Genuesen hinterließen trotz ihrer fünf Jahrhunderte dauernden politischen Herrschaft nur wenig von ihrer Sprache, da auch sie Toskanisch als Schriftsprache übernahmen. Die Korsen engagieren sich für die Anerkennung ihrer eigenen Sprache. Am deutlichsten wird das dem Besucher, wenn er die übersprühten Ortsschilder sieht, zum Beispiel Morosaglia in Merusaglia oder Corte in Corti. Die korsischen Ortsnamen sind überwiegend italienisch, denn Genua stellte beim Verkauf an Frankreich 1769 eine Bedingung: dass die Ortsnamen italienisch bleiben sollten. In kleinen Schritten fasst die Anerkennung der Sprache allmählich Fuß. Den Ortsverbänden wird es selbst überlassen, ob sie neue Ortsschilder mit den alten Namen aufstellen wollen. Porto heißt heute wieder Portu. Korsisch kann in Corte studiert werden und wird von der französischen Regierung mittlerweile als Regionalsprache offiziell anerkannt. Somit darf sie an Schulen unterrichtet werden, hat jedoch immer noch nicht den Status eines Pflichtfaches, was viele Korsen fordern.

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Quellennachweis: WDR